TURNER H.

Firm No. 29306000

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Information about the FIRM

Alte Mackenstedter Kornbrennerei H. Turner GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1750
Sitz Stuhr
Leitung Dietrich H. Turner / 2015
Website www.mackenstedter.de

Die Mackenstedter Kornbrennerei ist eine klassische Kornbrennerei. Mackensteder Korn kommt aus

 

der niedersächsischen Region 17 km südwestlich von Bremen, aus Groß Mackenstedt.

Firmengeschichte

Schon im Jahre 1667 erhielt der Mackenstedter Stammhof an der ehemaligen Zollgrenze Groß Mackenstedt die Kruggerechtigkeit,

die Erlaubnis Schnaps zu brennen und auszuschenken. Die "Krüger" sind meist im Besitz von Haus und Hof, zumeist waren es

Landwirte. Sie erhalten das Recht, einen Krug, das heißt eine Schenke, zu betreiben und Gäste zu bewirten.

Die "Mackenstedter Kornmanufaktur" ist eine Privatbrennerei und existiert seit 1750.

Der Gründer von Mackensteder war somit Landwirt, Krugwirt und Kornbrenner zugleich. Die Brennerei war ein klassischer

bäuerlicher Nebenbetrieb, zugeschnitten auf den lokalen Markt im südlichen Umland der Hansestadt. Durch die Jahrhunderte ist

die Brennerei mittelständisch gewachsen.

 

In den 1950er Jahren ging das Haus Turner gezielt zur Herstellung von Weizenbränden nach alten Rezepturen über.

Sie wurden die Basis einer Vielzahl von breit gefächerten Produktkreationen für unterschiedliche Zielgruppen.

Die jüngste Antwort auf die wachsende Hinwendung zu weicheren, sanft ausgeformten Spirituosen

sind die holzfaßgelagerten Premium-Brände der Mackenstedter Kornmanufaktur.

Das eigenständig geführte Familienunternehmen existiert mittlerweile schon in der 8 Generation.

Die traditionelle Kornbrennerei stellt mit "quellfrischem Wasser aus dem hauseigenen Carlsbrunnen"

und mit selbst angebauten Getreiden verschiedene regionale Spirituosen her.

Hergestellt werden neben dem Weizenkorn diverse Spezialitäten und Liköre. Die Produkte werden noch selbstgebrannt.

Die Mackenstedter Kornmanufaktur stellt unter anderem Produkte wie Korn 32 %, Vodka 40 %, Kräuterliköre, Halbbitter, Aquavit,

auf Korn basierende Liköre und weitere Likörsäfte auf Vodkabasis (15 %) her.


DIE WELT
 
 

16.08.01

Mackenstedter Kornbrennerei feiert 250. Jubiläum

 

Mit einer Serie von Korn-Fruchtigen, aber auch mit Spezialitäten konnte das Unternehmen seine Marktstellung ausbauen

 

Die alte Mackenstedter Kornbrennerei in Stuhr feiert in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen. Der traditionelle Familienbetrieb stellt mit "quellfrischem Wasser aus dem hauseigenen Carlsbrunnen" und mit selbst angebauten Getreiden verschiedene regionale Spirituosen wie den "Mackenstedter Doppelkorn" oder den "Mackenstedter Sauren" her.

Carl Ferdinand Buschmann - Landwirt, Kleinhändler und Zollpächter - gründete die Kornbrennerei im Spätjahr 1750. Seinen Einstieg in die Branche der Branntweinbrenner - so belegt es eine Akte aus dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover - registrierte die zuständige Steuerbehörde offiziell im Jahr 1751. Die Brennerei war ein klassischer bäuerlicher Nebenbetrieb, zugeschnitten auf den lokalen Markt im südlichen Umland der Hansestadt.

 

Tradition wollen die Unternehmer groß schreiben. "Heute stecken in unseren Premium-Bränden praktische Erfahrungen und gut gehütete

 Geheimnisse aus acht Generationen", sagt Firmenchef Dietrich H. Turner. Dennoch hat sich die Mackenstedter Kornbrennerei schnell auch den wechselnden Trends der vergangenen drei Jahrzehnte gestellt. Mit einer

 Serie von Korn-Fruchtigen, aber auch mit Spezialitäten konnte das Unternehmen seine Marktstellung ausbauen, heißt es seitens der Geschäftsleitung. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Familienunternehmen geht mit dem Trend. 

Die Alte Mackenstedter Kornbrennerei produziert auch den Eiswettschnaps

21.02.14

 

Dietrich H. F. Turner führt das Familienunternehmen in neunter Generation

 

Gr. Mackenstedt - Von Sandra Bischoff: Einen Lieblingsschnaps hat Dietrich H. F. Turner nicht

„Das wechselt“, sagt der Diplom-Kaufmann und Mitgesellschafter der Alten Mackenstedter Kornbrennerei.

Zurzeit stehen Fruchtliköre mit Cranberry- und Maracujageschmack bei ihm hoch im Kurs. Und der Eiswettschnaps.

Das Unternehmen brennt diesen besonderen Korn für die traditionelle Bremer Eiswette im Januar.

„Die Veranstalter sind auf uns zugekommen, weil sie einen anderen Korn wollten“, erklärt der 43-Jährige.

Die Brennerei probierte aus und entwickelte einen milden alten Weizenkorn, der laut Turner „in Ruhe reift“. Den Veranstaltern scheint er zu schmecken.

Seit 2010 wird der Mackenstedter Eiswettschnaps am 6. Januar ausgeschenkt. Und nur dann. Zu kaufen gibt es diesen besonderen Korn im Laden nicht.

insgesamt 27 verschiedene Schnäpse und Fruchtspirituosen hat das Mackenstedter Unternehmen derzeit im Angebot.

Die Wurzeln der Brennerei gehen bis ins Jahr 1750 zurück, wo der Kleinbauer Carl Ferdinand Buschmann begann, auf seinem Hof Korn zu brennen und zu verkaufen.

Er erwarb das Grundstück an der Delmenhorster Straße, wo die Firma auch heute noch ihren Sitz hat.

Dietrich H. F. Turner ist in neunter Generation verantwortlich für die Geschicke des Unternehmens.

Sein Vater Dietrich H. Turner, der ebenfalls noch im Betrieb aktiv ist, stieg in den 1960er-Jahren ins Geschäft ein und begann, die Produktpalette zu erweitern.

„Bis dahin hatten wir nur Korn gebrannt“, sagt der Junior.

Neu hinzu kamen Fruchtspirituosen und Kräuterschnäpse. „Das gab einen regelrechten Push.“

Turner sieht sich nicht als Massenhersteller, sondern als regionale Marke. „Wir haben uns bewusst eine Nische gesucht.“

Das Vertriebsgebiet umfasst neben Niedersachsen und Bremen, auch Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie das nördliche Nordrhein-Westfalen.

Die Geschmäcker der Kunden seien vielschichtiger geworden, sagt der Kaufmann.

Zwei bis drei neue Produkte versuchen die Mackenstedter pro Jahr neu herauszubringen. „Manches setzt sich durch, manches nicht.“

Dabei ist nicht zwangsläufig alles neu. Bekannte Produkte erhalten manchmal lediglich veränderte Rezepturen.

Derzeit lägen die Fruchtliköre mit Cranberry- und Holundergeschmack im Trend. Von der Idee bis zum fertigen Produkt kann es lange dauern.

Vor allem Kräuterschnäpse bräuchten Zeit. „Das Aroma muss sich entwickeln.“ Ein Jahr Lagerzeit sei deshalb nicht ungewöhnlich.

Als hanseatisch zurückhaltend beschreibt Turner sein Unternehmen.

Das zeigt sich auch an den fehlenden Werbeschildern an dem historischen Backsteingebäude.

Nur ein unauffälliges Schild neben der Eingangstür weist daraufhin, dass sich im Innern die Kornbrennerei befindet.

Wer nicht weiß, wo das Unternehmen sitzt, fährt daran vorbei.

Das ist auch das Ziel. „In dem Gebäude ist alles sehr verwinkelt, deshalb bieten wir auch keine Führungen an“, sagt Turner.

Überhaupt hält er sich mit Äußerungen zum Betriebsablauf sehr zurück.

Auch zur Anzahl der Mitarbeiter mag er sich nicht äußern. Dass seine Manufaktur ausbildet, das bestätigt er.

Angehende Industriekaufleute erhalten ihr Wissen in der Kornbrennerei. Und das, so Turner, schon lange.


„Alte Mackenstedter Kornbrennerei“

Ein 250jähriges Familienunternehmen in der Weser-Hunte-Region

(Beitrag von Hermann Greve, Weyhe 2001)

 

Weit über 130 Kornbrennereien zählten die Grafschaften Hoya und Diepholz um das Jahr 1810, damals ein Landstrich mit etwa 110.000 Einwohnern.

Nur wenige dieser zumeist nebengewerblichen Familienbetriebe konnten sich in dem Konzentrationsprozeß der folgenden anderthalb Jahrhunderte behaupten.

Unter ihnen die „Alte Mackenstedter Kornbrennerei“. Gegründet wurde sie 1750 - als sich der Korn längst zu einem Lieblingsgetränk der Kurhannoveraner und ihrer norddeutschen Nachbarn entwickelt hatte.

 

Die erste Brennanlage des Mackenstedter Familienunternehmens installierte Firmengründer Carl Ferdinand Buschmann auf seinem Brinksitzerhof in Heiligenrode, einem Kloster- und Pfarrdorf im damaligen Amt Syke.

Herzstück war eine kupferne Brennblase, deren Rauminhalt höchstwahrscheinlich die 200-Liter-Grenze nicht überschritt, vielleicht sogar weniger als 100 Liter faßte.

Mit ihrer Hilfe wurden sowohl das Roh- als auch das Feindestillat gewonnen.

Wie nahezu überall in der Region zwischen Dümmer und Weser diente Roggen, die Hauptbrotfrucht, als wichtigster Rohstoff;

und wie die meisten seiner Berufskollegen begnügte sich C.F. Buschmann mit Kleinstproduktion, die auf den lokalen Markt zugeschnitten war.

 

Wenig später wurde die Kornbrennerei in das Nachbardorf Groß Mackenstedt verlegt.

Dort, im alten Amt Harpstedt, hatte ihr Betreiber eine kleine Hofstelle mit Krugwirtschaft erworben.

Die Alkoholgewinnung fand von etwa 1767 bis um 1820 in einem „Branteweins-Brennhause“ statt, das als Anbau an ein neu errichtetes Hallenhaus entstanden war,

ähnlich wie auf dem Gehöft des Gast- und Landwirts Arend Ahrens in Kirchseelte-Oerdekenbrück.

Mit ihm betrieb Carl Ferdinand Buschmann beruflichen Erfahrungsaustausch.1783 wurde das Oerdekenbrücker Brenn- und Brauhaus dem Hauptgebäude an der Westseite des Fletts und des Kammerfachs angefügt.

Von der „großen Stube“, die zugleich als Wirtsstube diente, vom Flett und vom Hof aus führte je eine Tür in den 6 ½ Meter langen und 6 ¼ m breiten Anbau.

Nach einem 1803 angelegten Inventarverzeichnis bestand er aus einem Hauptraum mit den Brenn- und Braugerätschaften sowie einer Bier- und einer Branntweinkammer.

Die Wände waren „gelehmet“, „das Dach mit Ziegel-Steinen“ versehen, die Decke mit Eichendielen und der Fußboden mit Kieselsteinen belegt.

Fest eingemauert war ein geflickter „kupferner Brennekeßel von 18 Eimer, worinne bereits 20 Jahr gebrannt worden“.

Zusammen mit Helm, Deckel und Kühlschlange wurde er trotz starker Gebrauchsspuren noch immer auf 50 Reichstaler taxiert.

Das bei weitem kostbarste der mit insgesamt circa 90 Reichstalern veranschlagten Inventarstücke, die bei der Schnaps- und Bierherstellung .

 

Die Familie Ahrens zog sich um 1830 aus dem Brenn- und Braugeschäft zurück.

Obgleich der Branntweinkonsum weiterhin gestiegen war, hatte sich die Zahl der Hersteller in einigen Ämtern der Grafschaft Hoya seit dem Ende der „Franzosenzeit“ drastisch verringert.

Noch 1810 wurden im früheren Amt Harpstedt dreizehn Schnapshersteller registriert. Rechnet man das Kirchdorf Colnrade hinzu, das später eingegliedert wurde, waren es sogar sechzehn.

Davon blieben bis 1824 ganze sieben übrig, gerade noch drei nennt eine 1833 erstellte Gewerbestatistik.

Glaubt man zeitgenössischen Autoren wie Gustav von Gülich, stand diese Entwicklung im Gegensatz zum gesamtnorddeutschen Trend.

Ob die stärkere Branntweinbesteuerung mit- oder sogar hauptverantwortlich für das Brennereisterben waren, ob größere Hersteller technisch aufrüsteten und damit kleinere Konkurrenten vom Markt drängten,

darauf gibt es keine zuverlässigen Antworten. Sicher scheint zumindest, daß in dem kleinen Absatzgebiet schon vor 1820 kein Platz mehr war für potentielle Neugründer.

Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts warteten einige Bezirke der Grafschaft Hoya mit einer hohen Betriebsdichte auf.

Um 1800 kam in den Ämtern Bruchhausen und Harpstedt eine Branntweinblase oder Brennerei auf nicht einmal 400 Einwohner, im Amt Freudenberg nur auf 250. Werte, die weit über dem Landesdurchschnitt lagen.

 

Durch den Konzentrationsprozeß gerieten die Dörfer des Amtes Harpstedt gewissermaßen ins Hintertreffen.

Außerhalb des Amtsfleckens arbeitete seit etwa 1830 nur noch die Brennanlage des Land- und Krugwirts Carl Ferdinand Buschmann, ein Enkel des Mackenstedter Firmengründers.

Sein Absatz beschränkte sich auf die eigene Wirtsstube und auf die nächste Umgebung, wo Privatkunden als Abnehmer auftraten und Wirte,

die ehedem eigene Erzeugnisse angeboten hatten wie Arend Heinrich Ahrens in Oerdekenbrück.

 

Nach dem Tod von Carl F. Buschmann führte seit 1837 dessen Schwiegersohn Johann Dietrich Turner den Brennbetrieb, den Krug und die Landwirtschaft weiter.

Berichte, Fragebögen und Statistiken aus den 1850er Jahren gewähren erstmals Einblicke in den Produktionsalltag der Mackenstedter Kornbrennerei.

Unter dem 19. September 1851 meldete J. Dietrich Turner der Harpstedter Amtsverwaltung, er brenne im Frühling, Herbst und Winter „gewöhnlich jeden Tag“.

Nur Roggen mit einer Beimengung von Gerstenmalz (Verhältnis: 8:1) werde verarbeitet. Täglich würden im Schnitt um die 70 Liter trinkfertiger Branntwein erzielt.

Die Beamten veranschlagten die Jahresproduktion in 1851 und 1852 auf knapp 26.000 Liter, während der größte Hersteller in Hoya-Diepholz bereits gut 100.000 Liter auf den Markt brachte.

Mit den nährstoffreichen Rückständen, der Schlempe, würden - sieben bis acht? - Milchkühe gefüttert, außerdem drei bis vier Schweine unter Zusatz von Futterschrot „fett gemacht“.

Schwierigkeiten bereitete die Berechnung des anfallenden Viehdüngers.

Nach Angaben aus den Jahren 1850 und 1851 kamen zwischen 50 und 100 Fuder zusammen, die mehr oder minder der Schlempefütterung zu verdanken waren.

Es wird deutlich, welche Vorteile sich auch für den Landwirt Johann Dietrich Turner durch die Alkoholgewinnung ergaben.

Nicht zufällig war er wie schon sein Vorgänger in der Lage, seine Ackerfläche erheblich auszudehnen und weit mehr Vieh zu halten als Besitzer vergleichbarer Höfe ohne die Segnungen des Schlempekreislaufs.

 

Um 1853 hielt die Dampfkraft Einzug in die Mackenstedter Kornbrennerei.

Turner ließ zwei Dampfkessel von dem Delmenhorster Kupferschmied Stöver anfertigen: einen einfachen Zylinderkessel und einen weiteren „mit inwendigem Feuerheerd“.

Sie ermöglichten ihrem Käufer, bessere Destillationsergebnisse in kürzerer Zeit zu erzielen.

Auslöser für den innovativen Schritt könnte unter anderem die merkliche Anhebung der von den Brennern erhobenen Maischraumsteuer zwischen 1849 und 1853 gewesen sein.

Angesichts der Fortschritte in der Brenntechnik, die eine höhere Ausbeute zur Folge hatten, waren Steuererhöhungen unvermeidlich,

doch wer der technischen Entwicklung hinterherhinkte und sich auf Dauer behaupten wollte, geriet unter Druck.

Turners Konkurrenten in Harpstedt und Bassum hatten bereits nachgerüstet oder waren wie er im Begriff zu modernisieren.

Nicht überall in Hoya-Diepholz kam es zur einer solchen Kettenreaktion.

Noch 1854 arbeitete in dem Gebiet zwischen Weser und Hunte kaum ein Viertel aller Branntweinhersteller mit Dampfkesseln oder dampfgetriebenen Maschinen,

bis 1860 stieg dieser Anteil lediglich auf 30 Prozent, und das bei einem weiteren Absinken der Produzentenzahl.

 

Dietrich Turner konnte sich in der Wettbewerbssituation behaupten. Sein Sohn Carl Ferdinand Turner knüpfte an die wirtschaftlichen Erfolge seines Vaters an.

1879 plante er die Errichtung einer Getreidemühle.

Die als Energielieferantin vorgesehene Dampfmaschine sollte darüber hinaus genutzt werden, um neben einer Dresch- und einer Häckselmaschine die Pumpen und das Maischbottich-Rührwerk der Kornbrennerei anzutreiben.

Die Genehmigung für den Bau der schiefergedeckten Dampfmühle mit Maschinenraum und Kesselhaus wurde Ende August 1879 erteilt.

Vermutlich wurden die Backsteinbauten noch im selben Jahr errichtet.

 

Am 1. Oktober 1887 trat das erste Reichsbranntweinsteuergesetz in Kraft.

Das verfolgte Ziel: die Staatskasse mit Mehreinnahmen zu füllen und den Alkoholkonsum einzudämmen.

Obgleich die landwirtschaftlichen Brennereien bessergestellt wurden als die gewerblichen Produzenten, mußten auch sie eine starke Mehrbelastung in Kauf nehmen.

Da die Steuererhöhungen an die Verbraucher weitergegeben wurden, verfehlten sie nicht die beabsichtigte Wirkung, so daß sich schon 1887 ein deutlicher Rückgang des Branntweinverbrauchs bemerkbar machte.

Zugleich holte die Brauwirtschaft auf. Sie erlebte einen Industrialisierungsschub, der von umwälzenden Modernisierungen der Produktion, der Konservierung, der Lagerung  und des Vertriebs gekennzeichnet war:

Qualität, Geschmack und Haltbarkeit des Biers verbesserten sich.

 

Die Talfahrt des Branntweins auf der negativen, die landwirtschaftlichen Ertragssteigerungen und die zunehmende Bedeutung der Getreidemühle auf der positiven Seite blieben nicht ohne Folgen für die Mackenstedter Kornbrennerei. Landwirtschaft und Mühle traten zweitweilig in den Vordergrund.

Dennoch blieb die Branntweinproduktion auch für Dietrich Turner, seit 1891 Firmeninhaber und Hofbesitzer, ein unverzichtbarer Bestandteil seines Betriebskonzeptes.

Das bestätigt ein Notizheft, in dem er von 1903 bis 1907 Briefentwürfe und Ratschläge für die Nachfolger festhielt:

Pünktlich zum 1. Oktober nahm Dietrich Turner die Branntweinproduktion auf, die bei den landwirtschaftlichen Brennereien von Mitte Juni bis Ende September ruhte.

In den Wochen vor Produktionsbeginn begann der Ankauf von Ochsen.

Das geeignete Vieh fand sich in ausreichender Menge und guter Qualität auf den nahegelegenen Marschendörfern an Ochtum und Weser.

 Mit Schlempe gemästet landeten die Tiere im Laufe des kommenden Frühjahrs auf den Fleischmärkten, unter anderem in Bremen und Hamburg.

 

Während die Branntweinherstellung überwiegend in den Händen eines Brennmeisters lag, war die Kundenwerbung Chefsache.

Sie beschränkte sich auf Geschäftsbriefe und persönliche Besuche.

Im Herbst 1904 schrieb Turner dem Gastwirt Johann Meyer in Huchting: „Ich war schon zweimal bei Ihnen, um Ihnen meinen Kornbranntwein anzustellen, traf Sie aber leider zu Hause nicht an.

- Mein Branntwein ist aus reinem Roggen u. Malz hergestellt ohne jeglichen Zusatz von Sprit und von tadelloser Qualität.

Ich würde mich sehr freuen, mal einen Auftrag von Ihnen zu bekommen u. sichere Ihnen prompte + reelle Bedienung zu.“

 

Ferdinand Turner, der seinen Bruder im Sommer 1907 ablöste, orientierte sich an den bestehenden Strukturen.

Allerdings mußte er sich den Folgen des 1909 erlassenen Branntweinsteuergesetzes stellen. Es hatte eine weitere Verteuerung der Mackenstedter Kornspirituose unumgänglich gemacht.

Zahllose andere Kornbrennereien trieb die Steuererhöhung, der sich ein neues Konsumtief anschloß, zur endgültigen Stillegung.

Mit Blick auf das gleichzeitig eingeführte Reinheitsgebot warb Ferdinand Turner offensiver denn je für den „Mackenstedter“.

 

Der Erste Weltkrieg stellte Turner und seine Berufskollegen vor neue Probleme.

Um die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, durfte ab Herbst 1916 kein Brotgetreide mehr zu Branntwein verarbeitet werden.

Eine Maßnahme, zu der man seit langem nicht gegriffen hatte, mit der die Mackenstedter Kornbrennerei jedoch von 1756 bis 1807 in ähnlicher Form häufig konfrontiert worden war,

sei es nun kriegsbedingt oder als Folge schlechter Ernten. Diesmal hielt das Brennverbot bis 1924 an.

Man war gezwungen, zeitweise auf andere Rohstoffe umzusteigen.

Im letzten Kriegsjahr nutzte die Reichsregierung die Gunst der Stunde und brachte das schon von Bismarck anvisierte Branntweinmonopolgesetz auf den Weg.

Nach der Novemberrevolution trat es in Kraft. Auch danach setzte das Unternehmen Turner auf Selbstvermarktung.

 

Hans Turner, der 1926 Hof, Mühle und Kornbrennerei übernahm, investierte wieder in größerem Umfang in die Brenntechnik.

Die bald einsetzende Wirtschaftskrise, die massiven Einschränkungen, denen die Brennereien seit Herbst 1936 unterworfen waren, und die Nachkriegszeit verhinderten weitere Schritte.

Erst die wirtschaftlichen Aufbaujahre nach der Währungsreform machten sie möglich.

Auch das Vertriebssystem erlebte einen grundlegenden Wandel. Nur Großhändler sollten den „Mackenstedter“ künftig ab Hersteller beziehen können.

Voraussetzung war, daß sie sich der alten Kundschaft des Hauses annahmen.

Drei Produkte verließen damals die Kornbrennerei: der Korn mit 32 % vol, der Doppelkorn (38 % vol) und der „Bastkorn“ (35 % vol).

 

Der endgültige Abschied vom landwirtschaftlichen Nebenbetrieb vollzog sich seit den frühen 60er Jahren, nachdem der heutige Inhaber (Dietrich H. Turner) an der Seite des Seniorchefs in das Unternehmen eingestiegen war.

Um den „Mackenstedter“ als Premium-Marke zu etablieren, wurde eine umfassende Betriebsmodernisierung durchgeführt.

Fein- und Rohbrandkolonne wurden durch Anlagen ersetzt, die den neuesten technischen Standards entsprachen.

Das gleiche Bild in der Maisch- und Gärabteilung und im Kesselhaus. 1970 begann die Alte Mackenstedter Kornbrennerei, Fruchtsaft-Spirituosen auf der Basis von Weizenkorn herzustellen.

Die Entwicklung dieser und weiterer Erzeugnisse führte zu einer Marktpräsenz im norddeutschen Raum.

Eine Reihe von betriebstechnischen Investitionen kennzeichnete dann wiederum die 90er Jahre:

Erneuert wurden sowohl die Feinbrand- als auch die Rohbrandkolonne, daneben die Flaschenabfüllanlage und die Gärabteilung.

Zugleich erweiterte das Unternehmen sein Angebot. Insgesamt kamen seit 1968 mehr als vierzig Produkte unter der Dachmarke „Mackenstedter“ auf den Markt.